Schluss machen, ohne Schluss zu machen.
Kennt ihr das ?
Das ist in letzter Zeit zu einem «Trend» geworden. Besonders in der Kennenlern-Phase, was ich in letzter Zeit oftmals bemerke. Abtauchen, sich nicht mehr melden – das alte Phänomen hat einen neuen Namen: Ghosting. Wie ein Geist verschwinden.
Weswegen ist Ghosting nun in aller Munde?
Weil es immer mehr gesellschaftsfähig wird. Das ist erschreckend. Und dafür gibt es mehrere Gründe – soziale, kulturelle und persönliche. So denken viele Menschen, was digital mit einem Anstupser oder einem Wischer auf einer App begann, müsse auch nicht formvollendet beendet werden. „Wisch & Weg“ eben.Ghosting ist ein Phänomen und ein Symptom. „Abtauchen“ gab es immer. Neu ist aber, dass die Phase, in der Ghosting vorkommt, beim Kennenlernen immer weiter nach hinten gerutscht ist, also in eine Zeit, in der eigentlich eher Verbindlichkeit erwartet würde, da man ja bereits viel Zeit miteinander verbracht hat.
Ich persönlich finde dieses «Ghosting» sehr respektlos. Auf den Dating-Plattformen wie z.B.Grindr habe ich oftmals die Erfahrung gemacht, dass manche Menschen sich wie in Luft auflösen, wenn diese sich auf einmal nicht mehr melden. Wenn mir ein Mensch nicht passt oder nicht meinem Typ entspricht, habe ich dennoch den Anstand, es ihnen zu sagen, was mir an denen liegt. Wie hier im Foto (siehe bild). Manche reagieren darauf und bedanken sich für meine ehrlichen Worte, von anderen wirst du eiskalt blockiert oder dann auch zusammengeschissen, weil diese deine Ehrlichkeit nicht verkraften. Gibt’s auch. Damit muss man immer rechnen.
Ich habe mal einen Typen getroffen, vor einem Jahr, den ich mag. Es passte gegenseitig, wir haben viel gelacht und Dinge zusammen unternommen. Dann war Weihnachten, wir haben uns kurz noch getroffen und danach wurde es still. Man sieht zwar, dass er meine Nachrichten gelesen hat, dank den blauen Häkchen auf WhatsApp, aber dennoch blieb es still. Es vergingen Tage und Wochen. Kein Pieps.
Als ich ihn dann anrufen wollte, hiess es in der Leitung: «Die gewünschte Person ist zurzeit nicht erreichbar». Ich habe zu dem Zeitpunkt nichts Grosses dabei gedacht, vielleicht ist er gerade in Urlaub.
Auch auf Social Medias war er nirgends zu finden. Da dämmert es mir bereits. Hoffentlich ist da nichts Schlimmes passiert. Mein Herz pochte. Er ist nirgendswo zu finden. Weder Insta, Facebook, LinkedIn.
Irgendetwas stimmt hier nicht.
Drei Wochen später als ich mit einer Freundin ins Kino ging, habe ich ihn gesehen. Mit einem anderen Kerl, den ich sogar kannte. Ich wusste in dem Moment nicht,wie ich reagieren soll. Der Kollege hat mich dann erkannt und mich begrüsst. «Darf ich dir meinen neuen Freund vorstellen, Mark?» – und in meinemKopf so: «WTF». «Hallo, wir kennen uns nicht…» begrüsste mich Mark. In dem Moment ist mir bewusst geworden, dass ich versetzt wurde. Der Typ ist nach unserer kurzen Begegnung einfach abgetaucht, als ob nichts gewesen war. Natürlich habe ich das Spiel mitgespielt und tat so, als würden wir uns nicht kennen. Danach trennten sich unsere Wege.
In der Pause kreuzten sich unsere Wege wieder, allerdings nur Marks und meiner. Als ich ihn dann zur Rede stellte, erklärte er mir, dass es für ihn nicht passte, da er nicht wirklich auf «Asiaten» steht und es einfach «nur ausprobieren» wollte. Mein Kopf explodierte in dem Moment aber verhielt mich weiterhin ruhig und professionell.
Ich habe ihm vermittelt, dass er es mir ruhig sagen könne, es wäre kein Problem. Ich empfand dieses Blockieren, Abtauchen, Verschwinden sehr kindisch und habe keine Lust auf dieses Niveau einzugehen. WEIL MAN(N) DAS NICHT MACHT. PUNKT.
Es scheint für manche Menschen einfach und bequem zu sein und ich kann diesen Trend des Ghostings einfach nicht mehr ernst nehmen. Das gehört sich einfach nicht. Vielleicht bin ich halt «old school» aber wenigstens bleibe ich bei meinem Wort und behandle meine Mitmenschen mit Anstand und Respekt und lasse sie nicht einfach links liegen.
Fazit: SEID EHRLICH. SPIELT MIT OFFENEN KARTEN. GHOSTING IST KEIN TREND. Und macht ganz bestimmt auch keine Freunde.
Wow. Sehr gut geschrieben und genau auf den Punkt gebracht. Ich kenne viele solche Geschichten, teils echt zum kotzen dass gewisse Männer keiner Eier haben. Hoffe dennoch dass du eines Tages wieder Glück in der Liebe findest. Alles liebe, Rita
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