Heute Samstag haben sich über 800 Personen zum Kiss-In in Zürich versammelt. Damit setzt die Regenbogen-Community ein klares Zeichen gegen homo- und transphobe Gewalt und Hass.
Sie rufen mit dieser Aktion die Stimmbevölkerung auf, am 9. Februar Ja zum Schutz vor Hass zu stimmen.
Ab 15.30 Uhr strömen hunderte Menschen auf die Rathausbrücke in Zürich, viele kommen Hand in Hand mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin. Sie haben eine Regenbogenfahne, ein Schild oder ein Transparent dabei, um auf die kommende Abstimmung aufmerksam zu machen. Auf der Rathausbrücke versammelt, küssen sich die Teilnehmenden – man sieht viele gleichgeschlechtliche Paare, doch nicht nur: Auch zahlreiche solidarische heterosexuelle Paare haben sich angeschlossen und setzen ein zärtliches Zeichen für das Ja zum Schutz vor Hass am 9. Februar.
Agota Dimen (im Bild mit pinken Mütze und Verlobter im Hintergrund), Schauspielerin und Komikerin, ist eine davon und küsst ihren Partner. Sie sagt: “Mich schmerzt es zu sehen, dass meine schwulen und lesbischen Freund*innen noch immer diskriminiert werden! Wir dürfen als Gesellschaft nicht mehr länger zusehen, sondern müssen dem Hass mit einem liebevollen Ja am 9. Februar entgegentreten. Deshalb küsse ich heute meine Lippen wund.”
Nach dem jüngsten Angriff auf ein schwules Paar in der Silvesternacht ist die Stimmung in der Community kämpferisch: “Momentan hören wir vermehrt von Angriffen. Diese Gewalt macht uns wütend. Aber noch wütender macht uns, wenn Politik und Gesellschaft wegschauen”, empört sich Florian Vock, Präsident des Komitees “Ja zum Schutz”. “Mit dem Kiss-in setzen wir diesem Hass die Liebe entgegen. ”
Salome Zimmermann, Co-Präsidentin Lesbenorganisation Schweiz LOS und ehemalige Bundesverwaltungsrichterin, bekräftigt: “Der Staat hat die Pflicht, für die Sicherheit aller Einwohner*innen zu sorgen. Doch wir sind aufgrund unserer sexuellen Orientierung leider noch immer Beleidigungen und Diskriminierung ausgesetzt. Genau deshalb braucht es die Erweiterung der Strafnorm. So können wir dort ansetzen, wo der Hass entsteht: Bei den Worten. Denn auf Worte folgen auch Taten.”
Das Kiss-In wurde von Komitee “Ja zum Schutz” und von der queeren Jugendorganisation “Milchjugend” organisiert. Zeitgleich zum Kiss-in in Zürich küssten sich auch rund 200 homo- und heterosexuelle Paare in Lausanne für die kommende Abstimmung.
Über den Schutz vor Hass – die Erweiterung der Anti-Rassismusstrafnorm – wird am 9. Februar abgestimmt.